Mustang Lho Mantang
Mustang Lho Mantang

1 Nepal

Seit meiner frühesten Jugend haben mich die geheimnisvollen Königreiche im Himalaya fasziniert. Es dauerte aber viele Jahre bis ich, während meiner Zeit in China, zum ersten Mal einen Fuß auf das Dach der Welt setzten konnte.
Zahlreiche Reisen führten mich immer wieder in das tibetische Bergland, später nach Indien, Sikkim und Bhutan. Nur Nepal war nie dabei.

Welch Glück, dass gute Freunde dort für drei Jahre ihre Zelte aufschlugen und Besuch aus der Heimat jederzeit willkommen war. So verbrachte ich in den vergangen Jahren mehrere Monate in diesem wunderbaren, freundlichen Land.

Erster Anlaufpunkt und Stützpunkt bei all diesen Reisen war das wunderschöne Kolonialhaus meiner Freunde in Kathmandu. Eine grüne Oase der Ruhe in dieser quirligen, bunten, aber auch sehr staubigen Stadt.

Von hier aus waren wir mit Bus und Auto unterwegs in den tropischen Süden zum Chitwan Nationalpark, in die Königstädte Bhaktapur und Patan, zu den Hindu-Heiligtümern Dakshinkali und Changu Narayan. Längere Trekkingtouren unternahmen wir zur Rhododendronblüte in das Langtang-Tal, in die Annapurna Region, zum heiligen Berg Kailash, über der Grenze in Tibet gelegen, und in das verborgene Königreich Mustang.

Bei jeder Tour genießen wir fantastische Ausblicke auf die höchsten Berge der Welt.
Nepal, das ist für mich jedoch nicht in erster Linie Land der Achttausender, sondern Heimat für viele verschiedene Völker, Kulturen und Religionen, die alle ihre Traditionen wie Schätze bewahren und ausgelassen ihre unterschiedlichsten Feste feiern.

Diese bunten Feste waren für mich stets die Hauptattraktion jeder Reise. Fast jeden Tag ist irgendwo ein Feiertag. Im ganzen Land wird „Teej“ gefeiert, Hindu-Frauen tragen ihre schönsten Saris und tanzen drei Tage durch zur Belohnung dafür, dass sie eine Woche für die Gesundheit ihrer Männer gefastet haben. Junge Newar-Mädchen werden mit der Sonne „verheiratet“, damit sie niemals Witwen werden können. Das größte Fest ist „Indra Jatra“, das jedes Jahr im September in Kathmandu begangen wird. Höhepunkt dieser Festwoche ist die Prozession, in der die lebende Göttin Kumari auf einem riesigen Holzkarren durch die Altstadt und durch eine frenetisch jubelnde Menschenmenge gezogen wird.

Dann geschah das Unfassbare: am 25. April 2015 um kurz vor 12.00 Uhr bebte die Erde. Wir waren gerade mit dem Auto in Kathmandu unterwegs. Die Erdstöße waren so heftig, dass Mopeds vor uns wie Dominosteine umfielen, Häuser um uns einstürzten und Menschen in Panik auf die Straße liefen. Die Erde kam tagelang nicht zur Ruhe. Das ganze Ausmaß der Katastrophe konnten wir da noch nicht erahnen.

Erst wenige Tage zuvor waren wir im Langtang-Tal unterwegs und jeden Abend mit einer netten Familie am Feuer zusammengesessen. Jetzt mussten wir davon ausgehen, dass dort niemand das Erdbeben und die nachfolgenden Erdrutsche überlebt hatte.
Über ein Jahr später, im September 2016, erlebte ich die traurige Gewissheit, dass sich das liebenwerte Land lange nicht von den Folgen dieser schrecklichen Naturkatastrophe erholen würde.


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